Die Wanderung beginnt am Streckenweg
in Haselbach. Nach zirka 1 km wird die kleine Kapelle am Streckenweg erreicht.
Dort beginnt der Rundgang um den 523 m hohen Finkelberg zwischen Bischofsheim
und Haselbach. Es besteht die Möglichkeit, an der Kapelle den Weg
nach links einzuschlagen oder auf dem geraden Weg zu bleiben. Ich beschreibe
den gerade verlaufenden Weg. Warum dieser gewählt wird, soll später
erwähnt werden.
Nach zirka 400 m steht zur linken Seite der wuchtige
Erinnerungsstein zur Neuordnung der Fluren von Bischofsheim und Haselbach.
Mit der Neuordnung der Fluren ist der Rundweg um den Finkelberg geschaffen
worden. Er ist bequem, geeignet für Familien und für Personen,
die auf den Rollstuhl angewiesen sind.
Nach zweihundert Metern biegt man in den Willi-Enders-Weg ein, der sachte
ansteigt. Ab der nächsten Weggabelung läuft man nach links auf
dem Josef-Suckfüll-Weg, vorbei am hölzernen Kruzifix, das von
der Bischofsheimer Familie Braun zur Erinnerung an ihren im Krieg gefallenen
Sohn gestiftet wurde.
Die weitere Wegstrecke ist ansteigend bis zum höchsten
Punkt des Weges. Der "Maumerbaum" und eine Sitzgruppe erwartet
hier den Wanderer. "Maumerbaum" bezieht sich auf den Spitznamen
der Bischofsheimer, die bekanntlich die "Maumer" genannt werden,
was soviel wie "vermummen" heißt. In Bischofsheim gibt
es die Maumerkapelle, die jedes Jahr am 1. Mai morgens um sechs Uhr hier
mit ihrer Blaskapelle den Monat Mai begrüßt und dabei vor allem
Marienlieder spielt.
Hier an der Bank ist der Lieblingsplatz vieler Wanderer.
Wie von einem Aussichtsturm lässt sich die reizvolle Landschaft rund
um den Finkelberg bewundern. Der Blick schweift über Katzenbuckel,
Käuling und Kreuzberg mit seinem Skigebiet und den Sprungschanzen.
Der Arnsberg mit seinem charakteristischen Buchenwäldchen auf Basaltblockmeer,
die sagenumwobene Osterburg, der Reesberg und der zackige Rockenstein
mit dem neuen Holzkreuz über dem Jakobsbrönn grüßen
im Westen. Der kahle Himmeldunk, die Hohe Helle und der Münzkopf
über dem Stengerts, daneben der Bauersberg und dazwischen das Schwarzbachtal,
das wie eine Wetterscheide wirkt.
Die in Mitteleuropa einzigartige Heckenlandschaft bei Unterweißenbrunn
lässt sich von hier aus betrachten, darüber das Naturschutzgebiet
"Steinberg-Weinberg" und im Hintergrund der Zickzackküppel.
Weiter geht der Blick nach Sondernau und zum Heidelberg bei Frickenhausen
und in den Besengau. Und darüber spitzt der Thüringer Wald hervor.
Geborgen im Tal liegen Bischofsheim und Haselbach,
umgeben von einer intakten Kulturlandschaft. Von den Vorfahren ist überliefert,
dass sie das bewohnte Tal mitsamt dem Finkelberg mit einer Rose verglichen;
das langgezogene Straßendorf Haselbach sei der Stiel, Bischofsheim
mit seiner runden Stadtmauer sei die Blüte und der Finkelberg sei
das Blatt der Rose.
So kann es geschehen, dass sich der ursprünglich
für eine Stunde geplante Spaziergang rund um den Finkelberg auf zwei
Stunden ausdehnt oder einen Sommerabend lang dauert. Und das ist auch
der Grund, warum wir an der Kapelle zuerst den geraden Weg wählten:
nun verläuft der restliche kürzere Weg nur noch bergabwärts
und biegt bei der nächsten Weggabelung nach links ein. Er endet wieder
an der kleinen Kapelle, auf deren Schlußstein über dem Torbogen
der "Bauherr Mathes Kirchner von Haselbach" und die Jahreszahl
1839 eingemeißelt sind.
Im Inneren der Kapelle ist eine Darstellung der Schmerzhaften Mutter Gottes.
Wie die Kapelle entstand, ist nur mündlich überliefert, bei
einem Vergleich mit der bayerischen Geschichte jedoch nachzuvollziehen.
Am 24. August 1833 wurde zu Ehren des Geburtstages von König Ludwig
I. von den Haselbachern ein Fackelzug durchgeführt. Anschließend
waren die abgebrannten Fackeln achtlos weggeworfen worden. Als Folge entstand
ein großer Brand, welcher das Anwesen von Mathes Kirchner ein Raub
der Flammen werden ließ.
Mathes Kirchner konnte seinen Hof aus eigener Kraft nicht mehr aufbauen.
Er sei deshalb mit seinem Pferd zum König nach München geritten,
um dort um Hilfe beim Wiederaufbau zu bitten. Aber vielleicht ist Mathes
Kirchner gar nicht nach München geritten, sondern nur bis nach Bad
Brückenau, denn dort war Ludwig I. bekanntlich öfters bei seiner
Freundin Lola Montez.
Der König habe ihm den Wunsch erfüllt, er durfte aus dem Salzforst
das nötige Bauholz holen. Im neu aufgebauten Anwesen ist im Querbalken
am Scheunentor eingeschnitzt: "Abgebrannt am 24. August 1833, aufgebaut
1834". Aus Dankbarkeit für die erhaltene Hilfe hat Mathes Kirchner
dann diese Kapelle gestiftet.
Hier an der Kapelle biegen wir wieder nach rechts auf den Streckenweg
ab und beenden den Spaziergang am Nepomuk in Haselbach.
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